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Sex und Sexualität

Sex ist allgegenwärtig. Oder doch nicht? Wir leben in einer vermeintlich sexuell sehr offenen Gesellschaft, in der alles möglich ist und alle ihre Sexualität frei leben können. Dabei gibt es noch viele Tabus, über die wir viel zu selten reden. Das ändern wir jetzt: Eva Nidecker ist 41, lebt in Zürich, ist Unternehmerin und Moderatorin aus Leidenschaft – und spricht mit Melanie (und uns) ganz offen über Sex und Sexualität.

Sex und Sexualität
Eva Nidecker
01.02.22

Du hast schon auf vielen Bühnen geglänzt. Darf man denn als bekannte Persönlichkeit überhaupt noch über Sex reden?

Das ist das Schöne am Älterwerden. Ich kann selbst entscheiden, ob ich Lust habe, über Sex zu reden, und in dem Fall finde ich das extrem wichtig. Wenn ich einer jungen Frau helfen kann, ihre eigene Meinung zur Sexualität positiv zu beeinflussen oder sie zu bestärken, ihren Weg zu gehen, dann mache ich das noch so gerne.


Gehört die Leidenschaft bei dir beim Sex dazu?

Ohne Leidenschaft wird es schwierig, haben wir wahrscheinlich alle schon erlebt. (lacht) Ich glaube, die sexuelle Energie ist die stärkste Lebensenergie, die es gibt, die jedoch manchmal im stressigen Alltag ein bisschen zu kurz kommt oder ignoriert wird. Denn die Energie ist da. Ich kenne es von mir selbst, wenn ich befreiter und entspannter bin, kommt sie viel mehr zum Vorschein. Die Leidenschaft ist ein Feuer, das in unserem Kern brennt, das ist für mich der absolute Ursprung von Sex.


Und wenn die Leidenschaft in einer Beziehung schwindet, was soll man dann tun?

Das ist eine Herausforderung, vor allem in langjährigen Beziehungen. Da kann ein Impuls von aussen helfen, sei es eine Sextherapie – habe ich auch schon gemacht – oder man begibt sich auf einen individuellen Weg. Ich habe zum Beispiel mal einen Tantra-Workshop besucht, sehr spannend.


Je reifer die Person, desto besser der Sex?

Oh ja! (lacht) Da weiss man besser, wer man ist, kennt seine Bedürfnisse, ist selbstbewusster und fordert in dem Moment auch das ein, was man möchte und braucht, auch im Bett. Und das ist sehr schön und befreiend.

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Sex ist in unserer Gesellschaft omnipräsent. Ist es trotzdem wichtig, darüber zu reden?

Ich glaube schon, denn wir leben in einer übersexualisierten Welt. Mit der Medialisierung und Social Media ist es für die Heranwachsenden sehr schwierig, bei sich zu bleiben. Umso mehr finde ich, sollte man darüber reden, um ihnen zu helfen, das Ganze für sich einzuordnen.


Frauen kennen die Bedürfnisse anderer Frauen am besten. Wie ist das in einer Beziehung, sind da die Frauen sich auch selbst treu und können sie ihre Bedürfnisse übermitteln?

Ich denke, beide Seiten sollten versuchen, sich selbst treu zu bleiben, und ihre Wünsche und Bedürfnisse dem Gegenüber unbedingt mitteilen. Denn nur, wenn man weiss, was im anderen vorgeht, kann man etwas verändern.


Das Bild der Frau in der Gesellschaft hat sich gewandelt. Spiegelt sich das auch in der Sexualität wider?

Das finde ich ein spannendes Thema. Die Frau ist sicher selbstbewusster geworden, was einige Männer vielleicht verunsichern kann, weil sie nicht wissen, was die Frau jetzt von ihnen erwartet. Will sie einen Macho oder einen Softie oder je nachdem? Hingegen muss sich die Frau auch nicht den Kopf zerbrechen, wenn sie sich als selbstbewusste Frau im Bett ab und zu gerne vom Mann dominieren lässt.


Melanie Winiger steht genau wie du auch schon sehr lange im Rampenlicht. Was habt ihr sonst noch gemeinsam?

Wir hatten beide ein bewegtes Liebesleben. (lacht) Wir sind beide impulsiv und geniessen das Leben. Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit ihr.

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